Irrtümer und Missverständnisse



Da müht man sich nun viele Jahre, die irreführenden oder falschen oder widersinnigen Klischees über die Relativitätstheorie auszuräumen und sich an die Wahrheit und Logik zu halten, und dann muss man auch im Jahre 2005 feststellen, dass diese Klischees weiterhin in die Welt gesetzt werden, nun aber von Medien, die sich den Anschein geben, Wissenschaft zu verbreiten, und von Kollegen, die sich nicht trauen, etwas anderes als die Klischees zu benutzen, weil eben nur Klischees populär sind. Wir sortieren sie nach dem Alephbethgimmel.

Alles ist relativ.
In der Allgemeinen Relativitätstheorie verlor auch der Raum seine Absolutheit.
Die Allgemeinen Relativitätstheorie betrifft die Kosmologie.
Ohne Allgemeine Relativität gibt es keine kosmische Expansion.
Am Anfang war alles Eins, ein winziger Punkt
Bewegte Uhren gehen langsamer.
E = mc2 besagt, dass Energie und Masse ineinander umwandelbar sind.
Einstein erhielt den Nobelpreis für die Relativitätstheorie.
Einstein kannte den Michelson-Versuch nicht.
Die Griechen der Antike wollten nicht messen
Die Krümmung des Raums zwingt die Planeten auf ihre Bahn.
Die Krümmung des Raums verursacht die Lichtablenkung.
Die Lichtgeschwindigkeit kann nicht erreicht werden
Die Lichtgeschwindigkeit ist immer und überall dieselbe.
Michelson hat das Gesetz von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit aufgestellt
Was ein Quantensprung ist
Die Relativitätstheorie ist schwierig.
Die Relativitätstheorie löst den Widerspruch zwischen klassischer Mechanik und Elektrodynamik.
Die Spezielle Relativitätstheorie gilt für sich mit konstanter Geschwindigkeit bewegende Körper.

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Alles ist relativ.

Das ist eine leere Feststellung. In der Physik jedoch hat das Wort relativ eine wirkliche Bedeutung. Relativ ist vor allem die Geschwindigkeit. Bewegung lässt sich nur gegen die Umgebung feststellen. Es gibt kein Experiment, dass die Geschwindigkeit eines abgeschirmten Raums allein von innen feststellen kann. Das war aber schon Galileos Gedankenblitz. Einstein fand gerade, dass die Lichtgeschwindigkeit (genauer der Betrag der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum) absolut ist, und konnte damit die Galileische Relativität retten, die wegen der Merkwürdigkeiten der Lichtausbreitung in Schwierigkeiten geraten war. Absolute Lichtgeschwindigkeit plus Galileos Relativität sind der Einstieg in die Relativitätstheorie. Es ist nicht alles relativ, sondern nur Aussagen, die einen Vergleich, einen Bezug betreffen, und es ist gerade ein Ziel der Wissenschaft, dies festzustellen oder auszuschließen.

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Ohne Allgemeine Relativität gibt es keine kosmische Expansion.

Kosmische Expansion gibt notwendig bereits in Newtonschen kosmologischen Modellen. Aber erst die ART ermöglichte das erste konsistente homogene Modell des Universums, in dem es keinen Mittelpunkt und keinen Rand gibt. Einstein setzte einfach ein stationäres Modell an, während Friedmann die Gleichungen löste und fand, dass 1. die stationäre Lösung ein Spezialfall ist, 2. dass die positive Krümmung (der geschlossene Kosmos) nicht nötig ist, um ein homogenes Modell widerspruchsfrei zu konstruieren, und 3. dass die kosmologische Konstante verschwinden kann, ohne dass sich an dieser Lage etwas ändert.

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Was ist ein Quantensprung?

Ein Quantensprung ist ein besonders schneller Übergang zwischen verschiedenen stationären Zuständen eines Systems. Im Zeitmaß der Messungen erscheint er als unstetig, er muss es aber nicht sein. Immerhin sieht man Sprünge nur im Einzelnen, wo sie nicht besonders große, sondern kleinstmögliche Änderungen betreffen.
Im Organismus ist der Übergang zwischen zwei Zuständen des Adenosintriphosphats (ATP) das Maß aller Dinge. Die Übergangsenergie beträgt 0.51 eV. Um 1 g im Schwerefeld der Erde um 1 cm zu heben, bedarf es bereits 10-4 Ws = 6.6 1015 eV, also mehr als 1016 solcher Quantensprünge.
Wer also einen Quantensprung erreichen will, weiß entweder nicht, wovon er redet (man nennt das pseudowissenschaftliches Imponiergehabe), oder er will wirklich keinen kleinen Finger krumm machen.

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Die Griechen der Antike wollten nicht messen, weil sie einer Wahrheit jenseits aller sinnlichen Trugbilder nachjagten

Die Griechen der Antike haben sehr wohl gemessen. Wir wissen von ganz erstaunlichen Bestimmungen des Erdradius, des Abstandes zu Mond und Sonne, trigonometrischen Landvermessungen und geographischen Ortsbestimmungen. Wir wissen, dass die Einsicht in die Notwendigkeit einer abstrakten Geometrie gerade mit diesen Messungen zusammenhing und diese auch wieder ermöglichte. Archimedes hat gemessen, bevor er die Formeln für den Auftrieb fand u.s.w. Man lese von Lucio Russo Die vergessene Revolution, ein Buch, das gerade diesen Punkt ausführlich behandelt - wie auch die Ursache, warum dieses Wissen in der christlich geprägten abendländischen Kultur des Frühmittelalters so sehr verloren ging, dass es erst nach anderthalb Jahrtausenden wieder verstanden wurde.

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Die Krümmung des Raums zwingt die Planeten auf ihre Bahn.

Die Planeten laufen auch ohne Raumkrümmung auf ihrer Bahn. Die Raumkrümmung verursacht bei den Planeten nur solche kleinen Effekte wie die langsame Drehung der Kepler-Ellipsen (beim Merkur ein Millionstel des Vollkreises in 3 Jahren, zusätzlich zu der von den großen Planeten erzwungenen Drehung, die 100 Mal so groß ist). Die Kepler-Ellipsen sind den anderen Komponenten der Krümmung geschuldet. Das hat man schon vorher gewusst, nur nicht so genannt. Die Krümmung des Raums ist also nicht Ursache der Kepler-Bewegung. Der dafür entscheidende Teil der Krümmung liegt in den Zeitkomponenten. Einsteins Relativitätstheorie erzwingt nur, dass man auch eine Krümmung des Raums zulassen muss, weil Krümmung in den Zeitkomponenten vorhanden ist. Die oft zitierte Gummihaut stellt primär nicht die Krümmung des Raums, sondern das Schwerepotential selbst dar.

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Die Relativitätstheorie ist schwierig.

Machen Sie sich nichts vor, die Physik ist schwierig, weil sie wie die Mathematik ohne logisch formalisierte Schlüsse nicht auskommt. Wer nur Gelegenheit hat, das zu lernen, was in den Schulbüchern steht, hat fast gar keine richtige Physik gelernt (sondern nur eine Sammlung physikalischer Effekte mit mehr oder weniger zusammenhanglosen Formeln), oder können Sie aus Newtons Schwerkraftgesetz Keplers Ellipsen herleiten? Das ist aber erst der Anfang der Physik, und vor 300 Jahren gefunden! Die Relativitätstheorie ist einfacher als die Newtonsche Mechanik, zumindestens solange man über Kräfte nicht reden muss. Von der Geometrie der Zeit bis zur Ableitung der Formel E=mc2 kommt man mit dem ersten Newtonschen Axiom, und dem Satz von der Erhaltung des Impulses und der Energie. Man muss sich nur darauf einlassen.

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Die Relativitätstheorie löst den Widerspruch zwischen klassischer Mechanik und Elektrodynamik.

Es gibt da keinen Widerspruch, solange man akzeptiert, dass man paradoxerweise und entgegen Galileis Erwartung eine Geschwindigkeit angeben kann, die einfach aus der Richtungsabhängigkeit der Lichtausbreitung bestimmt werden kann. Die Kombination aus klassischer Mechanik und Elektrodynamik hat einen anderen Mangel: Sie beschreibt die Wirklichkeit nicht richtig, d.h. sie mag widerspruchsfrei sein, aber nicht anwendbar. Speziell die Aberration wird nicht richtig beschrieben. Einstein hat gesehen, dass man das Relativitätsprinzip Galileis einfach wieder generell fordern muss, und dass dann natürlich die Mechanik zu modifizieren ist (eigentlich nur die Kinematik, nämlich die Regel für die Zusammensetzung der Geschwindigkeiten), und die Probleme lösen sich auf.

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Die Lichtgeschwindigkeit ist immer und überall dieselbe.

Das mag so sein, ist aber nicht Gegenstand des Prinzips der konstanten Lichtgeschwindigkeit. Letzteres meint ausschließlich Konstanz des Betrages bei Zusammensetzung mit anderen Geschwindigkeiten. Hingegen ist Konstanz in Raum und Zeit bestenfalls Konstanz in Bezug auf ein Geschwindigkeitsnormal. Nimmt man das atomare Geschwindigkeitsnormal (Bohrscher Radius multipliziert mit der Rydberg-Konstanten), so hat das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit den Wert der reziproken Sommerfeld-Konstanten, etwa 137. Die Konstanz dieser Zahl in Raum und Zeit kann überprüft werden. Es ist bis in den tiefen und frühen Kosmos keine Veränderung festgestellt worden.

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Die Krümmung des Raums verursacht die Lichtablenkung.

Lichtablenkung gibt es auch ohne Raumkrümmung, allerdings ist ihr Wert dann nur halb so groß wie beobachtet.

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Die Lichtgeschwindigkeit kann nicht erreicht werden

weil die Beschleunigung eines Körpers auf Lichtgeschwindigkeit unendlich viel Energie benötigt. Das gilt nur für Körper mit Ruhmasse. Daraus kann man aber nicht schließen, dass es keine Teilchen mit Licht- oder Überlichtgeschwindigkeit gibt. Teilchen mit Lichtgeschwindigkeit gibt es ja (Photonen). Sie haben Lichtgeschwindigkeit bereits bei ihrer Entstehung. Es könnte zunächst sogar Teilchen geben, die mit Überlichtgeschwindigkeit erzeugt werden (Tachyonen). Es sind andere Gründe, warum es Teilchen mit Überlichtgeschwindigkeit nicht geben kann. Teilchen mit Überlichtgeschwindigkeit würden zu Verletzungen des ersten Newtonschen Axioms führen, die niemand beobachtet, abgesehen davon, dass man mit einem Schuss überlichtschneller Teilchen und einigen Spiegeltricks seinen Vater treffen kann, bevor man selbst gezeugt ist. Teilchen mit Überlichtgeschwindigkeit würden also Prozesse erlauben, deren Fehlen beobachtet wird.

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Albert Einstein erhielt den Nobelpreis für die Relativitätstheorie.

Einstein hat den Nobelpreis nicht für die Relativitätstheorie, sondern für die richtige Beschreibung des Photoeffekts erhalten. Einstein war in Zusammenhang mit der Relativitätstheorie antijüdischen Angriffen ausgesetzt, zu denen das Nobel-Komitee vermutlich keine Stellung nehmen wollte. Die Relativitätstheorie war vielmehr Grund für seine Zuwahl in die Preußische Akademie der Wissenschaften 1913, bei der wiederum (von Max Planck) die Beschreibung des Photoeffekts heruntergespielt wurde.

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Die Allgemeine Relativitätstheorie setzte sich mit bis heute umstrittenen Fragen der Kosmologie (also der Entstehung des Universums) auseinander.

Die ART setzte sich 1916 nicht mit der Entwicklung des Universums, sondern mit einer relativitätskonformen Beschreibung der Schwerkraft auseinander. Einstein selbst hat wenigstens bis 1924 nicht an eine Entwicklung des Universums gedacht, sonst hätte er kaum gegen Friedmanns erste Arbeit Stellung genommen.

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Die berühmte Gleichung E = mc2 besagt, dass Energie und Masse ineinander umwandelbar sind.

Energie und Masse werden nicht ineinander umgewandelt (dann müsste die Formel auch lauten: E + mc2 = konstant). Vielmehr sind sie bis auf den Faktor c2 gleich (da steht wirklich ein Gleichheitszeichen). Wie die Gesamtenergie bleibt auch die Gesamtmasse in abgeschlossenen Systemen erhalten. Was sich wandelt, sind die Anteile von Bewegungsenergie und innerer Energie.

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1881 wurde von dem amerikanischen Physiker Albert Michelson das Gesetz von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit aufgestellt

Michelson wurde 1852 in Strzelno geboren. Seine Eltern emigrierten 1855 nach Californien. Der Michelson-Versuch wurde zuerst in Potsdam durchgeführt. Albert Michelson stellte kein Gesetz auf, er untersuchte und fand, dass die Geschwindigkeit der Erde durch das Sonnensystem sich bei Messungen der Lichtgeschwindigkeit in einem Keller nicht bemerkbar macht.
Die Geschichte ist die folgende. Bradley hatte 1729 die Aberration des Sternenlichts gefunden, die als Zusammensetzung der Lichtgeschwindigkeit mit der Bahngeschwindigkeit der Erde gedeutet werden musste (Regenschirm-Effekt). Damit schien nicht nur bewiesen, dass es wirklich die Erde ist, die sich bewegt, sondern auch, dass das Licht ein Teilchenstrom ist, wie Newton annahm.
Als Young und Fresnel die Wellennatur des Lichts bewiesen, stellte sich heraus, dass Wellenfronten keine Aberration zeigen. Fresnel fand eine Hilfskonstruktion zur Rettung des Effekts, die aber verlangte, dass das Trägermedium der Lichtausbreitung (der Äther) sich widerstandslos durch alles hindurchbewegt (so wie die viel später entdeckten Neutrinos das auch tun), und nicht wie die Luft von der Erde mitgenommen wird. Dann sollte aber auch in einem Keller ein Fahrtwind auftreten. Michelson war es, der eine Methode fand, mit der dieser Fahrtwind auffindbar sein musste: die Interferometertechnik.
Michelson fand aber keinen Ätherwind und schloss daraus, dass der Äther von der Erde doch mitgenommen und von den Kellerwänden eingeschlossen wird. Dann allerdings wird die Aberration eine noch kompliziertere Frage, deren direkte Lösung eine Relativität der Gleichzeitigkeit war (H.A.Lorentz). Einstein sah, dass die axiomatische Forderung einer Lichtgeschwindigkeit, deren Betrag nicht vom Bewegungszustand des Messgeräts abhängt, deren Betrag sich bei Zusammensetzung mit anderen Geschwindigkeiten nicht ändert, alle Probleme auf die einfachste, nämlich die geometrische Weise löst. Michelson hat Einsteins Erklärung nie akzeptiert und versucht, einen Fahrtwind wenigstens im Freien zu finden: vergeblich.

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Einstein kannte den Michelson-Versuch nicht

Einstein hat in seiner Arbeit von 1905 Michelson nicht zitiert und später auch behauptet, er habe den Michelson-Versuch nicht gekannt. Allerdings hat er später den Michelson-Versuch durchaus als wichtige Grundlage der Relativitätstheorie gefeiert. Das ist kein Widerspruch. Vor dem Geistesblitz des Axioms der konstanten Lichtgeschwindigkeit gab es viele unverstandene Merkwürdigkeiten in der Verbindung von Elektrodynamik und Mechanik, und der Versuch von Michelson war nur ein Hinweis unter vielen. Einstein hatte einen Knoten zu lösen, nicht etwa den Michelson-Versuch zu erklären, der von Michelson ja auf eigentlich einleuchtende Weise erklärt worden war. Die Relativitätstheorie löste den Knoten auf eine Weise, die nun nicht aus den Experimenten ableitbar war, sondern eben gesehen werden musste. Erst im Lichte der Relativitätstheorie wurde der Michelson-Versuch als Stütze des Axioms einer bewegungsunabhängigen Lichtgeschwindigkeit angesehen und erhielt so das Gewicht, das Einstein auch anerkannte, und das den konservativen Widerstand gegen die Relativitätstheorie überwinden half. Michelson selbst hat sein Versuchsergebnis nie als Grundlage der Relativitätstheorie gesehen und auch nicht sehen wollen.

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Von einem ruhenden Punkt aus gemessen, verstreicht die Zeit in dem bewegten Objekt um einen bestimmten (von Einstein berechneten) Faktor langsamer ...

Der Beobachter muss nicht ruhen. Wie sollte er das auch feststellen? Er sieht bestenfalls, dass sich Objekte in seiner Umgebung relativ zu ihm nicht bewegen. Das sind aber gerade die uninteressanten. Auf relativ bewegten Objekten vergeht die Zeit langsamer, wenn man gleichzeitige Ereignisse nach der Uhr des Beobachters bestimmt, also aus der Perspektive des Beobachters. Solange sich das bewegte Objekt unbeschleunigt bewegt, kann man gleichzeitige Ereignisse auch nach dessen Uhr definieren. Bezogen auf die Uhr des Objekts (aus der Perspektive des Objekts), geht nun die Uhr des Beobachters langsamer!
Die richtige Zeitdilatation tritt auf, wenn die bewegte Uhr genau gleich geht, nur eben durch die (zeitliche) Perspektive verändert ist. Das ist ganz das gleiche wie beim Balken der Bürger von Schilda: Wenn sie den Balken gegen die Tür drehen, geht er durch die ansonsten zu schmale Tür. Bei der Drehung bleibt die Länge des Balkens unverändert, nur projiziert auf die Tür erscheint er kürzer.
Der Dilatationsfaktor wurde schon früher von anderen berechnet, nur die richtige physikalische Interpretation (als Projektionseffekt in der Raum-Zeit) blieb bis 1905 20 Jahre im Dunkeln.

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Einsteins erste Relativitätstheorie wird die spezielle genannt, weil sie nur für sich mit konstanter Geschwindigkeit bewegende Körper angelegt war. Die zweite, 1916 veröffentlichte Relativitätstheorie wird die allgemeine genannt, weil sie auch für beschleunigte Körper gilt.

Die speziellen Relativitätstheorie gilt selbstverständlich auch für beschleunigte Köper (etwa Elektronen in elektrischen und magnetischen Feldern). Andernfalls wäre sie ja auch völlig nutzlos. Nur sind in der SRT bestimmte Beschreibungen besonders einfach. Diese Beschreibungen stützen sich auf inertiale (trägheitskräftefreie) Bezugssysteme. Zwei inertiale Bezugssysteme bewegen sich gegeneinander auch inertial, d.h.unbeschleunigt. Daher die Verwirrung. Was die spezielle Relativitätstheorie nicht kann, ist die richtige Beschreibung des Gravitationsfeldes, weil - wie die ART zeigt - es im Gravitationsfeld keine im herkömmlichen Sinne inertialen Bezugssysteme gibt und alle Bezugssysteme gleich schlecht (und so kompliziert wie schon in der SRT) sind.

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Nachdem Einstein die Zeit zu einer relativen Größe gemacht hatte, verlor in diesem zweiten Unternehmen einer Gravitationstheorie auch der Raum seine Absolutheit.

Im gleichen Sinn, wie die Zeit ihre Absolutheit mit der SRT verloren hat, hatte der Raum seine Absolutheit schon mit der Galilei-Newtonschen Mechanik verloren. In der ART geschieht etwas anderes. Während sich die Struktur von Raum und Zeit vorher vollkommen unabhängig vom materiellen Inhalt darstellte, zeigt die ART, dass ein Teil der Raum-Zeit-Struktur (nämlich ihre Maßverhältnisse, etwa die Koeffizienten im Satz des Pythagoras) vom materiellen Inhalt bestimmt wird: Ein Teil der Krümmung des vierdimensionalen Produkts aus Raum und Zeit wird proportional der Energiedichte.

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Am Anfang war alles Eins, ein winziger Punkt, der explodierte und aus dem alle Teilchen und unser Universum entstanden?

Das Universum ist, es entsteht nicht. In dem Bereich, in dem Raum und Zeit voneinander geschieden sind, finden wir eine zeitliche Abfolge, die sich als Geschichte darstellt, in der sich der Zustand des Raums und der Materie in ihm manchmal schnell und qualitativ, ansonsten langsam ändert. Die Grenze dieses Bereichs ist dadurch gekennzeichnet, dass die Abstände der von der Expansion getragenen Orte immer kleiner werden. Aber auch beim Abstand Null sind diese Orte noch unterscheidbar. Das Universum ist also nie ein Punkt. Auch in dem Zustand, wo alle Abstände verschwinden, gibt es Horizonte.
    Verstehen wir diesen Zustand als Entstehung des Universum und der Zeit, dann war immer das Naturgesetz, am Anfang die Scheidung von Raum und Zeit, später die Wiederentstehung der Teilchen aus dem zerfallenden Hochtemperaturvakuum, eine ganze Zeitlang die Entstehung des Lichts aus den zerstrahlenden Teilchen-Antiteilchen-Paaren, weit später die Trennung des Lichts von der Finsternis (etwa 100000 a nach dem Anfang), wiederum weit später (etwa 1 Milliarde Jahre nach dem Anfang) die Entstehung der Erde (Trennung von Himmel und Erde).

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